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In dieser Arbeit wurde die genetische Variabilität der österreichischen Haflingerpopulation anhand einer Pedigree-Analyse untersucht. Für die Berechnung der Diversitätskennzahlen und der Inzuchtkoeffizienten wurden drei zeitlich abgegrenzte Referenzpopulationen gebildet, die als zuchtaktive Tiere mit eingetragenen Nachkommen im Hauptstutbuch definiert waren. Für die 2.560 zuchtaktiven Pferde im Zeitraum von 1978 bis 1985 (Referenzpopulation 3) wurde ein durchschnittlicher Inzuchtkoeffizient von 6,34 %, respektive 43 effektive Gründertiere und 18 effektive Ahnen ermittelt. Diese Diversitätskennzahlen entwickelten sich in den beiden darauffolgenden Referenzpopulationen (R2 1993 bis 2000; R3 2008 bis 2015) negativ. Während der Inzuchtkoeffizient mit 8,83 % in R2 und 11,92 % in R1 sukzessive zunahm, verringerte sich die Anzahl der effektiven Gründertiere auf 35 in R2 und auf 31 effektive Gründertiere in R1. Im gleichen Zeitraum sank die effektive Anzahl an Ahnen von 14 in R2 auf 12 in R1. Der Genpool der aktuellen österreichischen Haflingerzuchtpopulation setzt sich zu 6,9 % aus arabischen Genen, 1,7 % Gidran Genanteil, 1,8 % Noriker Genanteil, 58,6 % Genanteil von Original Haflingerstuten (Ohast.), 24,1 % Genanteil von Haflingerpferden und 0,01 % Genanteil von Kreuzungsstuten zusammen und 6,9 % der Gene gehen auf eine Galizische Landesstute zurück. Zusammenfassend zeigt die Abnahme der genetischen Variabilität und die mittlere Inzuchtsteigerung von über einem Prozent pro Generation in der österreichischen Haflingerzucht eine zunehmende Verengung des Genpools, der durch eine Förderung von derzeit züchterisch ungenutzten und in niedrigen Frequenzen vorkommenden Gründergenomen entgegengewirkt werden soll.

Quelle: Züchtungskunde. 2016; 88(5): 379-394.

AutorInnen: Thomas Druml, Katharina Sauer, Julia Elsbacher, Gertrud Grilz-Seger, Gottfried Brem